Embracing the Desert Sunset
MY DOHA

Whitney Robinson, Design-Guru und Berater der Museen von Katar

In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich Doha, die einst ruhige Stadt am Golf, zu einer Stadt mit erstaunlichen architektonischen Werken und kulturellem Anspruch rasch entwickelt, was sich in ihrem globalen Einfluss und der sich entwickelnden Identität an der Schnittstelle von Tradition und Innovation widerspiegelt. Quasi-Dauergast und Design-Guru WHITNEY ROBINSON verrät mit Raffles 1887 seine Tipps für eine Entdeckungstour durch die Hauptstadt von Katar.

Black and White Portrait of a Man

Zu behaupten, dass sich Doha seit meiner Ankunft im Jahr 2006 verändert hat, ist ebenso untertrieben, wie die Neonlichter der Skyline als subtil zu bezeichnen. Die einst ruhige Perlentaucherstadt am Golf, geprägt von niedrigen Gebäuden und einsamen Wüstenstraßen, hat sich – im wahrsten Sinne des Wortes – zu einer Stadt voller architektonischer Schmuckstücke und kultureller Ambitionen entwickelt. Der Wandel zeigt sich nicht nur in den schimmernden Türmen aus Glas, die heute den Horizont säumen, oder in den Museen, die Dohas künstlerische Landschaft neu geprägt haben: Er ist grundlegend und in das urbane Gefüge der Stadt eingebettet, in ihren globalen Einfluss und ihre sich entwickelnde Identität an der Schnittstelle von Tradition und Moderne.

A woman stands on the deck of a yacht, gazing out at the setting sun over a city skyline.  She is wearing a black top and a white overshirt. The sun, a hazy orb in the sky, casts a warm, golden light over the scene, silhouetting the buildings and creating a tranquil atmosphere.  The cityscape features modern architecture, with one particular building, potentially an Accor hotel, standing out with its unique curved design. This suggests a luxurious and relaxing leisure experience, possibly in the Middle East, given the architectural style and the presence of the yacht.

Ich verbringe etwa vier Monate im Jahr in Doha, was die Stadt de facto zu meinem zweiten Zuhause macht (zur Erklärung: Ich bin als Berater für die Museen von Katar tätig). Ich stamme aus New York und obwohl es viele meiner Freunde überrascht (bis sie es selbst sehen), haben die beiden Städte mehr gemeinsam, als man glaubt. Beide Städte befinden sich in einem ständigen Wandel – immer wird irgendwo gebaut. Doch trotz Dohas rasantem Wachstum gibt es bestimmte Erlebnisse, die die Zeiten überdauern. Meine Tipps für Doha – auf die ich schwöre und die ich mit Freunden, Redakteuren und Designern teile, die zu Besuch kommen – sollen die unnachahmliche und oft eigentümliche Mischung aus Tradition und Innovation erlebbar machen, die diese Stadt ausmacht. 

Mein Tag beginnt früh, in der Regel um 5:00 Uhr, mit dem ersten Morgengebet, das wie ein Weckruf für die Stadt wirkt. In den Wintermonaten erinnert das Klima in Doha an das von Miami, mit warmen Tagen und kühlen Abenden – oft eine Überraschung für diejenigen, die mit den jahreszeitlichen Veränderungen in der Region nicht vertraut sind. Während viele die Corniche aufsuchen, eine Uferpromenade, die der Croisette in Cannes nicht unähnlich ist, beginne ich meinen Morgen lieber im The Ned Doha, einem exklusiven Club und Hotel im ehemaligen Gebäude des Innenministeriums. Das von David Chipperfield entworfene Ned ist ein meisterhaftes Beispiel für adaptive Wiederverwendung. Bei der Konstruktion blieb die Integrität der ursprünglichen Struktur erhalten, und gleichzeitig wurden zeitgenössische und internationale Coolness integriert. 

Couple Exploring Modern Architecture
Man strolling by the waterfront with the Museum of Islamic Art in the background

Vom Club im obersten Stockwerk aus bietet sich ein Blick auf das von I. M. Pei entworfene Museum für Islamische Kunst, das als inoffizielles Wahrzeichen der Stadt gilt. Es ist ein architektonisches Wunderwerk des chinesisch-amerikanischen Architekten, der vor allem für die Glaspyramide des Louvre bekannt ist, und einer ägyptischen Moschee aus dem 12. Jahrhundert nachempfunden. Im November 2025 wird das Museum eine Retrospektive zum Leben und Werk von Pei zeigen.

Doha und seine mutige Museumskuratorin Sheikha Al Mayassa Bint Hamad bint Khalifa Al Thani verstehen die Macht der Architektur bei der Gestaltung einer Identität. Nirgendwo wird dies deutlicher als im von Jean Nouvel entworfenen National Museum of Qatar. Das NMoQ, oder die Wüstenrose, wie sie von den Einheimischen liebevoll genannt wird, ist der Geschichte Katars gewidmet (einschließlich des kometenhaften Aufstiegs infolge der Erdgasförderung). Ich empfehle stets, Besuche in Doha dort zu beginnen, da sich hier ein wesentlicher Kontext für das Verständnis der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Landes bietet.

Das Museum beherbergt auch das Jiwan, eines der besten Restaurants Dohas. Das Interieur mit Blick auf die Corniche wurde vom in Sydney ansässigen japanischen Architekten Koichi Takada entworfen und spiegelt die natürlichen Wölbungen der Sanddünen wider. Die von Alain Ducasse konzipierte Speisekarte präsentiert eine französisch inspirierte Interpretation der katarischen Küche. 

Grand Architecture and Serene Poolside at an Upscale Resort

Ein Einkaufsbummel in Doha ist ein Erlebnis extremer Gegensätze. An einem Ende befindet sich der Place Vendôme, das neueste Einkaufszentrum der Stadt und eine Antwort auf die Avenue Montaigne – wenn die Avenue Montaigne in einem Millionen Quadratmeter großen, klimatisierten Palast mit Glasdach untergebracht wäre. Denken Sie an Designer-Boutiquen (Hermès hat sogar eine private Gartenterrasse), Marmorböden und jede Menge Kronleuchter. Am anderen Ende befindet sich der Souq Waqif, das labyrinthartige, pulsierende Herz der Stadt, wo die jahrhundertealte Handelskultur weiterlebt. Hier schlendere ich durch Gassen, in denen der Duft von Safran und Oud allgegenwärtig ist, und tauche in Stoffläden ein, in denen begnadete Schneider innerhalb weniger Stunden einen Thawb nach Maß anfertigen können. Und weil wir uns in Katar befinden, sollten Sie einen Abstecher zum Falcon Hospital machen, wo diesen majestätischen Vögeln eine medizinische Versorgung auf VIP-Niveau zuteilwird (ja, die Falknerei ist hier eine sehr ernste Angelegenheit). Das Damasca One ist die erste Wahl für ein Abendessen im Souk und eine alteingesessene Institution, denn hier werden einige der besten syrischen Gerichte in ganz Doha serviert. Besonders lebhaft ist es am Donnerstagabend, wenn Einheimische und Besucher die Woche bei Shish Taouk und Shisha ausklingen lassen.

"Keine Reise nach Doha wäre komplett ohne eine Pilgerfahrt in die Wüste – insbesondere zur Skulptur East/West von Richard Serra. Nirgendwo auf der Welt spüre ich mehr, dass Kunst die Kraft hat, Raum und Wahrnehmung neu zu definieren."

Sunset Over Water from a Rooftop Bar

Keine Reise nach Doha wäre komplett ohne eine Pilgerfahrt in die Wüste – genauer gesagt zur für die Öffentlichkeit zugänglichen Kunstskulptur „East/West“ von Richard Serra. Die Installation besteht aus vier hoch aufragenden Stahlplatten mit einer Höhe von jeweils mehr als 14 Metern und erstreckt sich über einen ganzen Kilometer. Sie ist eine kubricksche Vision in der arabischen Wüste, deren Stahlplatten bei Sonnenuntergang (meiner Lieblingszeit für einen Besuch) leuchten. Nirgendwo auf der Welt habe ich mehr das Gefühl, dass Kunst die Macht hat, Raum und Wahrnehmung neu zu definieren, als an diesem Ort. 
 
Von der rauen Schönheit der Wüste geht es zurück zu Dohas neuestem Wahrzeichen des Gastgewerbes: Raffles. Der erste Eindruck bezieht sich, wenig überraschend, auf die Architektur, mit einer Silhouette, die Stargate oder Star Wars entsprungen sein könnte. Ich begebe mich direkt in die 36. Etage zum Acoustic, wo eine regenbogenfarbene Treppe die Skyline von West Bay widerspiegelt, um mit Freunden bei einem Cranberry-Moonwalk-Mocktail mit Trüffelpommes anzustoßen – der perfekten Verkörperung von Doha.

Whitney Robinson erzählt seit mehr als 20 Jahren Geschichten durch Design. Als Chefredakteur von Elle Decor präsentierte er die wichtigsten internationalen Entwicklungen der Designwelt und entdeckte und förderte die vielversprechendsten Nachwuchstalente. Während seiner Karriere im Design-Publishing arbeitete er unter anderem für Town & Country und House Beautiful und verfasst regelmäßige Beiträge für Condé Nast Traveler, Departures, The New York Times Style Magazine und WSJ. Über sein Unternehmen Whitney Robinson International, einem Kollektiv aus Designern, Redakteuren, Architekten, Vermarktern, Künstlern und Kreativen, bringt er seine Vision nun in die Hotel- und Gaststättenbranche sowie in die Immobilienentwicklung ein, darunter auch in einen privaten Kunstclub für Mitglieder in Katar. Dabei betrachtet er jedes Projekt als eine Chance, unsere Gefühle und unser Verständnis für unterschiedliche Kulturen zu verändern. 
 
Porträt von Whitney Robinson, aufgenommen von Brigitte Lacombe

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